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Und das war der VCM-Tag 2020

Sehr viele haben den 19. April 2020 laufend gefeiert, obwohl der Marathon nicht stattgefunden hat

Corona hat Veranstaltungen gestoppt, aber nicht die Freude am Laufen. Das war am Sonntag, 19. April, dem Tag des Vienna City Marathon, besonders zu spüren. Viele waren der Meinung, dass Laufen gerade an diesem Tag die MIT ABSTAND beste Idee ist. Es war einfach großartig zu sehen, wie Menschen laufend den VCM-Tag gefeiert haben, auch wenn das Event gar nicht stattfinden konnte. Einfach Danke.

Wir haben natürlich auch daran gedacht, einen virtuellen Marathon zu organisieren und zu einer Laufaktion auf Distanz aufzurufen. Letztlich haben wir uns aber dagegen entschieden, um nicht eine Situation entstehen zu lassen, in der die Einhaltung der Abstandsregeln schwierig wird, da viele Teilnehmer doch in Wien und Umgebung leben. Auch wollten wir nicht dazu beitragen, dass zu viele Menschen sich auf der VCM-Strecke bewegen, die abgesehen von der Prater Hauptallee ja nicht für den Verkehr gesperrt ist.

Perfekter Tag, Start mit der Autohupe

Wie war er, dieser Tag? 12°C, bedeckt, leichter Wind. Manchmal etwas Regen. Das Wetter in Wien war praktisch perfekt zum Laufen. Was wäre da nur alles möglich gewesen!?!?

9:00 Uhr auf der Wagramer Straße vor der Reichsbrücke. Eine Gruppe von vier Laufkollegen macht sich bereit zum Start. „Wir werden die VCM Strecke mit paar Veränderungen laufen. Wir machen das, weil wir den VCM 2020 vermissen“, sagt Emir. Das Motto auf ihren Shirts: #VCM2020 #Ichwardabei #Corona

Gerhard, Organisationsleiter und Geschäftsführer des VCM, hat es in der Früh einfach zum Start hingezogen. Er spricht mit den vier Läufern. Pünktlich um 9:00 Uhr drückt er als Startsignal auf die Autohupe, und die vier laufen los, ihren persönlichen Halbmarathon mit Sicherheitsabstand. Es ist Wehmut im Gesicht des Organisators, und weil der Start so nahe an der Donau liegt, fließt nicht nur das Wasser …

Mit alten und selbst gebastelten Startnummern

Prater Hauptallee. Wie immer die Lauflocation Nummer eins. Vor Kipchoge, nach Kipchoge, und erst Recht beim Vienna City Marathon. Um 9:15 Uhr ein erster Regenschauer. Who cares. Läuferinnen und Läufer lächeln sich an. Der eine denkt, dass die andere denkt, dass beide wissen, dass ja heute Marathon wäre. Manche haben eine alte Startnummer auf ihr Shirt gegeben. Thomas trug die Nummer 1, von seinen Kindern gebastelt, die auch im privaten Ziel am Gehsteig für ihn ein Zielband hielten. „F... the Virus“ steht auf einem Leibchen. Mamas und Papas werden von ihren Kindern am Rad begleitet. Freunde sind streckenweise als Begleiter dabei. Auf der Kipchoge-Ziellinie des 1:59 Marathons jubeln viele über ihr persönliches Finish an diesem Tag.

In der Innenstadt. Läuferinnen und Läufer in VCM-Shirts der letzten Jahre auf den Gehwegen neben der Ringstraße. So ruhig. Man kann in Gedanken die Bühne vor der Oper entstehen lassen. Die Zuschauer. Die vollen Tribünen im Ziel. Die Screens und Lautsprecher. „Die Straßen und die Stimmung waren natürlich nicht vergleichbar mit einem VCM, trotzdem haben uns einige Passanten und vorbeifahrende Autos angefeuert. Das war schon ein geiles Gefühl“, so Robert, Hockeyspieler und Kapitän der "Arminen", einer der vier Freunde, die auf der Reichsbrücke gestartet sind. Nach 1:51 Stunden haben sie inoffiziell das Ziel erreicht.

Das VCM Team diesmal laufend

Vor dem Burgtheater ist die Ziellinie markiert. CU @ VCM 2021 steht dort. Für Mehmed, unseren Produktionsleiter im VCM-Team, trifft das ganz sicher zu. Er und viele andere hätten sehr viel gearbeitet für diesen Tag. Heute war er erstmals als Läufer dabei. Angefeuert und begleitet von Kollegen absolvierte er zum ersten Mal die volle Marathondistanz. Chapeau! Laurin schaffte einen Halbmarathon - auch dazu herzlichen Glückwunsch. Nicht dass wir uns das nochmals wünschen würden, aber noch nie zuvor war es für die Mitarbeiter im VCM-Team möglich, an diesem Wochenende selbst zu laufen. Schon am Samstag waren wir und viele andere unterwegs. Kathrin, Geschäftsführerin und u.a. für das Entertainment-Programm zuständig, hat mit ihren Kindern und Kindern der Nachbarschaft einen privaten VCM-Kinderlauf durchgeführt. Zwölf Teilnehmer, mit Megaphon und Zielband. Selbstverständlich alles distanziert. Die Freude dabei hat den Abstand locker überwunden.

Virtuell und im Gedanken mit anderen Teilnehmern

In ganz Österreich und in vielen Ländern war der VCM in den Köpfen von Läuferinnen und Läufern präsent. „Eigentlich wäre heute der Vienna City Marathon gewesen …“, so oder ähnlich beginnen zahllose Postings. Viele sind „virtuell und im Gedanken mit den anderen Teilnehmern gelaufen“, wie Userin „am_land_leben“ auf Instagram schrieb.

In Vorarlberg hat das „Team Debec“ kurzerhand einen eigenen kleinen Lauf gemacht. „Hallo VCM! Wir haben euer gedacht und spontan den VCR, den Vorarlberger Country Run im Natura 2000 Gebiet ins Leben gerufen“, schrieben sie auf Instagram. In Oberösterreich ist Marcus Reischauer seinen privaten „Innviertel Marathon“ gelaufen. Christian Putz und sein Team absolvierten einen Staffelmarathon auf vier Länder verteilt. Er selbst lief in Österreich, seine drei Kollegen gleichzeitig in Frankreich, England und Irland. Mitglieder des Racketlon-Nationalteams sind jeweils mit einem Ball oder Schläger wahlweise 5 km, 10 km oder einen Halbmarathon gelaufen. „Boss“ Marcel Weigl schaffte erstmals die Halbmarathondistanz. Es wurden Staffelmarathons via Telefonkonferenz gelaufen. Paul Perneczky lief mehr oder weniger auf der Originalstrecke in Wien seinen insgesamt 101. "Marathon" - durch ein paar Umwege waren es am Ende 45 Kilomter. "I dedicate this run to everyone who is struggling with corona virus - the medical specialists, politicians, people who have a direct contact with clients... as well as Vienna City Marathon team" - herzlichen Dank! Viele der VCM Ambassadors waren laufend unterwegs. Pierre-Yves aus der Schweiz joggte am Donaukanal und im Prater, Toby aus den USA absolvierte in beachtlichen 2:49 Stunden einen vollen Marathon in der Hauptallee.

Spitzenläufer ohne Rennen

Christian Steinhammer, EM-Bronzemedaillengewinner mit Marathon-PB 2:17:19, der seit Herbst 2019 im VCM-Team arbeitete, erzählt: "Ich war am Vormittag laufen, im Wald, fernab von anderen Läufern, und habe es mit mir selbst ausgemacht. Die Stimmung schwankt. Eigentlich hätte ich jetzt Zeit zum Trainieren, aber es ist kein Ziel da, weil auch die Olympiaqualifikation bis Dezember aufgehoben wurde. Es geht nur ums Laufen, aber es ist meine Grundlage und das, was ich am Liebsten mache."

Tadesse Abraham, der Schweizer Marathonrekordler und VCM-Zweite des Vorjahres, machte in Gedanken an seinen geplanten Wien-Start einen 25 km Lauf in der Schweiz: „Normally I would run the Vienna City Marathon. Hope we will do it next year!“

Stephan Listabarth aus Wien, er ist Mediziner im wissenschaftlichen Bereich und zählt mit seiner Bestzeit von 2:18:23 zu den besten Marathonläufern Österreichs, schrieb: „Even though my thoughts during these last few weeks have barely been about running - it was still strange today. I decided to “celebrate“ this day with an easy run by myself enjoying the conditions, that would just have been perfect ... No matter what, one thing is sure. Together we run 2021!“

Und, und, und.

Schau Dir hier Instagram-Storys vom VCM 2020 Tag an.

Viele Laufgeschichten vom VCM-Tag wurden auch im Laufblog auf DerStandard.at gesammelt: Der Vienna City Marathon 2020: Und wir liefen doch.

Intensivpflege statt Bestzeitjagd

Andere Vorzeichen hatte der Tag beispielsweise beim Niederösterreicher Michael Stulik, der im Februar noch eine Halbmarathonbestzeit von 69:40 Minuten in Barcelona erzielt hat und sich auf einen VCM-Start vorbereitete. Als Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege ist er jetzt besonders gefragt. Stellvertretend danke!

Wir wünschen allen viel Erfolg im Laufen und freuen uns sehr darauf, wenn Events wieder möglich sind.



VCM News / AM